Die Tätigkeitsfelder und Einsatzgebiete der Diplom-Pädagoginnen mit dem Schwerpunkt Kleinkindpädagogik sind vielfältig. Der breiten Grundlage des Studiums von Erziehungswissenschaft, Soziologie und Psychologie fügt jede und jeder spezifische Vertiefungsstudien mit Perspektive auf die frühe Kindheit bei.

Nach Angaben des Berufsverbandes Deutscher Diplom-PädagogInnen (BDDP) von 1997 verteilen sich Diplom-PädagogInnen auf verschiedene Tätigkeitsfelder wie folgt:

  • Organisation und Verwaltung: 28%
  • Diagnostik und Therapie: 21%
  • Bildung und Erziehung: 17%
  • Beratung und Vermittlung: 15%
  • Forschung und Lehre: 12%
  • Dokumentation und Information: 4%
  • Gutachten- und Sachverständigenwesen: 3%

Um zu zeigen, was hinter diesen abstrakten Zahlen steckt, werden nun einige idealtypische Profile von KleinkindpädagogInnen vorgestellt.

Im Folgenden wird die feminine Form verwendet, da die AbsolventInnen und StudentInnen überwiegend weiblich sind.

1. Der Nachwuchs für Organisation und Verwaltung

Sie suchen für ihre Abteilung Kindertagesstätten Unterstützung, um ihre Verwaltungsorganisation zu verbessern und eine effektive Jugenhilfeplanung zu installieren?

Die Kleinkindpädagogin als Jugendhilfeplanerin kann helfen!

Als Absolventin der Pädagogik mit der Studienrichtung Kleinkindpädagogik hat sie durch das breite Studium der Erziehungswissenschaft, Soziologie und Psychologie eine solide Basis erworben, um Sozialraumstudien methodisch gesichert durchzuführen.
Der Schwerpunkt im Hauptstudium wurde auf Verwaltung und Organisation gelegt. Hierdurch konnte sie erste theoretische Kenntnisse über Struktur und Aufbau derselben erwerben.
In Praktika auf verschiedenen Verwaltungsebenen bei öffentlichen und freien Trägern der Jugenhilfe konnte sie das theoretische Wissen durch praktische Erfahrungen, insbesondere in der Jugendhilfeplanung ergänzen.
In ihrer Diplomarbeit beschäftigt sie sich mit neuen Verwaltungsmodernisierungsvorschlägen und deren Auswirkungen auf die Jugendhilfe.

2. Der Nachwuchs für die Praxisberatung

Sie suchen Verstärkung für ihr Kitaberaterteam oder die Fortbildung von Erzieherinnen?

Die Kleinkindpädagogin als Praxisberaterin und Fortbildnerin ist gern dabei!

Das Studium der Erziehungswissenschaft, Soziologie und Psychologie hat sie genutzt, um ein breites Grundwissen über die Entwicklung des Kindes in der Moderne zu erwerben, z.B. aus anthropologischer, entwicklungspsychologischer und familiensoziologischer Sicht.
Innerhalb der Studienrichtung Kleinkindpädagogik hat sie sich intensiv mit pädagogischen Ansätzen und deren Umsetzung beschäftigt.
Sie hat die bundesweit einzigartige Möglichkeit genutzt, mit dem Berliner Modell der Kleinkindpädagogik vertraut zu werden, um mit der Entwicklungstabelle von E.K. Beller Förderkonzepte für Kinder bis zu drei Jahren individuell und entwicklungsangemessen zu konzipieren.
Neben der Möglichkeit, sich theoretisch mit Diagnostik und Beratung durch entsprechende Wahlpflichtfächer auseinanderzusetzen, hat sie auch Praktika gewählt, die ihr bereits erste Erfahrungen in der Erwachsenenbildung ermöglichten.

3. Der Nachwuchs für Forschung und Lehre

Sie suchen eine Mitarbeiterin für ihr Projekt zur Reform der ErzieherInnenausbildung, das nach Erkenntnissen aktueller Untersuchungen entwickelt, erprobt und evaluiert werden soll?

Die Kleinkindpädagogin als Sozialwissenschaftlerin ist geeignet!

Bereits im Grundstudium der Erziehungswissenschaft hat sie die obligatorische Statistikausbildung mit Interesse verfolgt.
Im Hauptstudium konnte sie durch die Teilnahme am studienrichtungsübergreifenden Wahlfach Forschungsmethoden die Vielfalt qualitativer und quantitativer Methodik kennenlernen.
Bereits im Studium leitete sie ein eigenes kleines Forschungsprojekt und beteiligte sich an den unterschiedlichen Angeboten der Lehrenden, um an laufenden Forschungen zu partizipieren.
Praktika in Einrichtungen mit angewandter Forschung boten die Möglichkeit an Fortbildung teilzunehmen.
Ihre Diplomarbeit ist als eigene Untersuchung angelegt.

4. Der Nachwuchs in der Elternberatung

Sie suchen Ergänzung im Team des Nachbarschaftstreffs für Eltern und Kind?

Die Kleinkindpädagogin ist genau richtig!

Sie hat sich während des Studiums vielfältige Kenntnisse über die Mikro- und Makroaspekte heutiger Familienerziehung erarbeitet.
Entwicklungspsychologie und Familiensoziologie hat ihr einen guten Rahmen für die praxisorientierte Auseinandersetzung mit dem Prager Eltern-Kind-Programmm oder dem Konzept von Emmi Pikler gegeben.
Die Gesprächsfuehrung nach Rogers gehört nun ebenso zum einsetzbaren Methodenarsenal wie die Leitung von Gruppen.
Durch Praktika in Nachbarschaftsheimen und einem Elternberatungsdienst hatte sie die Gelegenheit, erste praktische Erfahrungen in der Begleitung von Eltern-Kind-Gruppen zu machen.

5. Und wen suchen Sie?

Eine Redakteurin für die Kindersendung, eine Leiterin des Nachbarschaftsheims, eine Referentin für Familien- und Sozialpolitik - kurz Sie suchen eine Expertin rund um's Kind?

Durch Spezialisierung und Zusatzqualifikationen erweitern Diplom-PädagoInnen der Studienrichtung Kleinkindpädagogik ihre eigenen Möglichkeiten und Chancen. Einführungen in Gesprächs- und Familientherapie im Studium bieten günstige Voraussetzungen für Vertiefungen in verschiedenen Bereichen. KleinkindpädagogInnen finden so ihren Platz in der:

  • Gestalttherapie und -beratung
  • Familientherapie und -beratung
  • Gesprächspsychotherapie
  • Supervision

Die hier aufgezeigten Profile und Möglichkeiten sind Beispiele. Sie erheben keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Die Kleinkindpädagogik ist so vielgestaltig wie es ihre Dozentinnen und Studierenden sind.